Es geht für Sie in die nächste Runde? Ein zweiter, selten auch dritter, Termin ist bei vielen Unternehmen üblich. Auch hier gilt: eine sorgfältige Analyse des vorangegangenen Gesprächs und gezielte Vorbereitung auf die nächste Runde hilft Ihnen auch diese Hürde erfolgreich zu nehmen.
In diesem mehrteiligen Guide teilt DreiKreis-Gründerin und Geschäftsführerin Katharina van Zeller ihre Erfahrungen aus einer Dekade in der IT-Personalberatung.
Das Spiel geht weiter
Ob Bewerber*innen die erste Runde erfolgreich gemeistert haben, erfahren sie meist spätestens nach einer Woche. Jedenfalls teilt der Arbeitgeber am Ende des Gespräches mit, ob es eine zweite Runde geben wird und wie diese aussieht.
Ein zweites Gespräch bedeutet nicht, dass der Job im Sack ist. Es sollte ernst genommen werden!
„Generalisieren kann man da überhaupt nicht,“ sagt Katharina van Zeller, „die Kund*innen sind sehr unterschiedlich. Allerdings kennen wir das Prozedere unserer Geschäftspartner*innen genau und können Sie dazu umfassend informieren.“

Auch das Format einer zweiten Runde kann völlig unterschiedlich sein. Häufig werden zusätzlich die HR- oder Fachabteilung, zukünftige Abteilungsleiter*innen, zusätzliche Teammitglieder hinzugezogen. Andere Firmen bitten die Kandidat*innen, eine Aufgabe zu lösen. Und auch ein Schnuppertag in der zukünftigen Abteilung ist nicht selten.
Wir raten dazu, das vorangegangene Jobinterview gründlich zu analysieren. Welche Themen wurden angesprochen, wo lagen Schwerpunkte, gibt es Bereiche, die Sie vergessen haben?
„Wir erleben häufig, dass vertiefende Fragen gestellt werden, gerade wenn in beiden Gesprächen die Abteilung vertreten ist. Hier haben Sie einen Bonus, wenn Sie das Vorstellungsgespräch noch mal Revue passieren lassen. Aber auch auf typische HR-Fragen kann man sich vorbereiten. Grund zur Nervosität gibt es in der zweiten Runde kaum noch,“ beruhigt van Zeller.
Gut vorbereitet besteht kein Anlass zu Nervosität!
Ein Schnuppertag in der Abteilung dient klassischerweise dazu, das Team, die zukünftigen Aufgaben, Arbeitsweisen und Abläufe kennenzulernen. Kandidat*innen sollten diesen nutzen, um sich davon zu überzeugen, dass die Position, das Projekt ihren Vorstellungen entspricht. „Wir erleben nicht selten, dass Bewerber*innen sich trotz einer interessanten ersten Runde beim Schnuppertag gegen die Position entscheiden.“
Auch für die Arbeitgeber*innen ist so ein Probearbeiten von Vorteil. Er kann beurteilen, wie die Kandidat*innen Aufgaben anpackt und wie sie mit dem Team und den Vorgesetzten interagieren. Häufig wird eine Aufgabe gestellt, die in ein paar Stunden erledigt werden kann und soll.
„Wir empfehlen, sich aktiv einzubringen. Dabei sollten Sie darauf achten, wie in der Abteilung gearbeitet wird und sich erst einmal anpassen,“ führt van Zeller aus. Dies gilt auch in Bezug auf Kleidung. Es ist angebracht, vorher nachzufragen wie die Firmen Policy aussieht.
Beim Probetag eine Spur schicker.
Hausaufgaben im Bewerbungsprozess
Eine andere beliebte Variante der zweiten Runde ist, die Bewerber*innen vorab eine Aufgabe lösen zu lassen. Bei Entwickler*innen kann dies ein Coding-Beispiel sein, dass sie innerhalb einer Woche zurückschicken sollen.
Bei Positionen, in der Kommunikation eine große Rolle spielt, etwa bei Projektmanager*innen oder Business Analysten, sehen wir häufig eine Case-Study. In diesem Fall ist auch die Präsentation des Arbeitsergebnisses wesentlich.
Unternehmen können so beurteilen, wie Kandidat*innen auf technischer Ebene arbeiten, aber auch wie sie Arbeitsergebnisse präsentieren, kommunizieren und mit potenziellen Kolleg*innen/Kund*innen interagieren. Neben fachlichen Kenntnissen werden so die individuelle Herangehensweise an Probleme, und wie die Bewerber*innen denken, abgeprüft.

DreiKreis-Kandidat und IT-Experte Matthias Gasser berichtete uns von seinen Aufgaben:
„Für die 2. Runde im Bewerbungsprozess sollte ich etwas vorbereiten. Die Aufgabenstellung war Dank vorbereitetem Template und ausführlicher Erklärung verständlich und vor allem eine großartige Herausforderung, um mein Können unter Beweis zu stellen.
Zum einen wurde ich gebeten, Ideen vorzustellen, mit denen ich den Launch eines neuen Produktes unterstützen würde. Zum anderen sollte ich ein Beispiel für einen möglichen Funnel aufzeigen. Als letzte Aufgabe sollte ich eine Roadmap für meine ersten Wochen im Unternehmen und mögliche QuickWins präsentieren.
Durch die Aufgaben hatte ich die Möglichkeit, ein Gefühl sowohl für die kommende Verantwortung als auch die Professionalität im Unternehmen zu bekommen. Für die Bearbeitung hatte ich ein paar Tage Zeit. Dies reichte, um mich neben meinen anderen Verpflichtungen, den Inhalten in Ruhe widmen zu können.
Insgesamt empfand ich das Verhältnis von Zeitaufwand, Arbeitsaufwand und Bewerbungsprozess sehr fair. Es hat Spaß gemacht, die professionellen Fragen zu meiner Präsentation zu beantworten. Das Gespräch war dabei immer respektvoll und auf Augenhöhe. Im Anschluss habe ich konstruktives Feedback und wertvollen Input zu meiner Präsentation erhalten.
Alles in allem bin ich mit meinen Erfahrung zum Bewerbungsprozess zufrieden und fühlte mich als Bewerber durchwegs wertgeschätzt und gut betreut!“
Ich fühlte mich wertgeschätzt und gut betreut!
„Der Klassiker sind ein, maximal zwei Gespräche,“ endet van Zeller. „Es kann auch mal zum dritten Gespräch kommen, wenn die Geschäftsführung die Bewerber*innen kennenlernen möchte. Aber in der Regel entscheiden die Unternehmen nach dem zweiten Gespräch.“
Wie Sie sich auf fiese HR-Fragen bestmöglich vorbereiten und so sichergehen, nicht verunsichert zu werden, lesen Sie nächste Woche im 5. Teil unserer Serie zum Bewerbungsgespräch.